Kategorie: Börsen Informationen
DJE-Marktausblick Juli 2023 | Chancen für Qualitätsanleihen – und in China?
DJE RWS-Aktienfonds: Interview mit Mario Künzel und Fondsmanager Moritz Rehmann
DJE RWS-Aktienfonds: Interview mit Mario Künzel und Fondsmanager Moritz Rehmann
Interview mit Fondsmanager Moritz Rehmann zum RWS-Aktienfonds
Interview mit Fondsmanager Moritz Rehmann zum RWS-Aktienfonds
vom 14.07.2020
Erklärungen zur generellen Fondsausrichtung und aktuellen Anlagestrategie
Börsen Information: DJE-Corona-Ticker
Börsen Information: Geht’s auch ohne Panik, bitte?
Geht’s auch ohne Panik, bitte?
Dr. Jens Ehrhardt hat in seiner Karriere mehrere Baissen und Marktkorrekturen erlebt. Jede Baisse hatte einen monetären Auslöser, doch den gibt es in der Corona-Krise nicht. Warum er weiterhin keine Panik entwickelt, sondern zuversichtlich ist, erläutert er im Gespräch mit dem Journalisten und Wallstreet-Experten Markus Koch.
Erfahren Sie mehr im Video-Interview mit Dr. Jens Ehrhardt und dem Wallstreet – Experten Markus Koch
Hinweis: Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Langfristige Erfahrungen und Auszeichnungen garantieren keinen Anlageerfolg. Wertpapiere unterliegen marktbedingten Kursschwankungen, die möglicherweise nicht durch das aktive Management des Vermögensverwalters oder des Anlageberaters ausgeglichen werden können. Diese Information kann ein Beratungsgespräch nicht ersetzen. Alle Angaben sind mit Sorgfalt und nach bestem Wissen entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Trotz aller Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.dje.de. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind in deutscher Sprache kostenlos bei der DJE Investment S.A. oder unter www.dje.de erhältlich. Verwaltungsgesellschaft der Fonds ist die DJE Investment S.A. Vertriebsstelle ist die DJE Kapital AG
Quelle: www.dje.de
Börsen Information: April 2019
StarCapital AG – Monatsbericht April 2019
Risk on – Risk off
Sehr geehrte Anlegerinnen,
sehr geehrte Anleger,
die Begriffe „Risk on“ und „Risk off“ stehen für verschiedene Marktzustände und beschreiben, wie die Kapitalmärkte auf Ereignisse reagieren und dabei vor allem von der Risikotoleranz der Marktteilnehmer gelenkt werden. In Marktphasen, in denen das Risiko als niedrig eingeschätzt wird, sind Anleger „Risk on“ und engagieren sich in riskanteren Anlageklassen um Rendite zu erwirtschaften. Wird das Risiko jedoch als hoch wahrgenommen, neigen Investoren dazu, ihr Anlageverhalten vornehmlich an risikoarmen Investments „Risk off“ auszurichten, der Kapitalerhalt steht im Fokus. Dieses Anlageverhalten tritt vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit auf. So war der Wechsel von hohem zu niedrigem Risiko während der Finanzmarktkrise 2008 sehr ausgeprägt. Die Ausschläge des Marktrisikos sind auch an der Volatilität abzulesen, die seinerzeit auf Rekordstände angestiegen war.
Aus Furcht vor ähnlich hohen Kursverlusten wie in der Finanzmarktkrise 2008, sind Anleger in der Folge risikoaverser geworden und legen heute aufgrund der gemachten Erfahrungen mehr Wert auf eine aktive Steuerung des „Risk on“ und „Risk off“ Modus. In den letzten Jahren hatte der „Risk on“ Modus allerdings eindeutig die Nase vorn. Seit nunmehr 10 Jahren steigen die Aktienkurse kontinuierlich an, insbesondere an den Leitbörsen in den USA. Kurze Volatilitätsschübe, wie zuletzt im 4. Quartal 2018 aktivierten den „Risk off“ Modus im Verlauf zwar immer mal wieder, die Börsenhausse konnte sich bis heute aber durch- und fortsetzen.
In den letzten Jahren ist das natürliche Risk on/Risk off Sentiment vor allem durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken gestört worden. Komplett wird man Risk off Perioden aber auch in der Zukunft nicht vermeiden können. Wie ein scheues Reh zeigen sie sich selten – wenn sie aber eintreten – hinterlassen sie deutliche Spuren in der Größe von Elefanten und Anleger brauchen lange Zeit und Geduld um sich von solchen Rückschlägen wieder zu erholen. Politische Krisenzeiten, Kriege, Naturkatastrophen und andere exogene Schocks können ebenso wie wirtschaftliche Entwicklungen die Ursache für eine Risk off Periode sein. Es ist zwar unmöglich den genauen Zeitpunkt vorherzusagen, wann sich eine Risk off Periode einstellt, man kann sich im Rahmen einer Anlagestrategie aber darauf vorbereiten und Maßnahmen definieren, die dazu beitragen, das Kapital in solchen Situationen so weit wie möglich zu schützen. Darauf legen wir mit unseren STARS|MARS Anlagestrategien den höchsten Wert. Derzeit sind wir mit unseren Anlagestrategien noch im „Risk on“-Modus, was sich an den erfreulichen Wertzuwächsen seit Jahresbeginn ablesen lässt. Die klar definierten Regeln in unseren Investmentprozessen werden uns jedoch, sobald das Sentiment nachhaltig dreht, schnell wieder in den „Risk off“-Modus bringen. Dabei brauchen Sie sich um nichts kümmern, diesen Switch übernehmen wir für Sie.
Ihr STARS|MARS Team
Markus Kaiser
Jens Kummer
Andreas Bichler
Damian Krzizok
Andreas Krauss
Herausgeber: StarCapital AG, Kronberger Str. 45, D-61440 Oberursel
Börsen Information: März 2019
StarCapital AG – Monatsbericht März 2019
Alternative Portfoliogewichtung
Sehr geehrte Anlegerinnen,
sehr geehrte Anleger,
Aktien lassen sich auf viele Arten im Portfolio gewichten. Als Standard hat sich die Marktkapitalisierung etabliert. Die Aktien bzw. Länder mit der höchsten Kapitalisierung erhalten auch die höchste Bedeutung im Portfolio oder einem entsprechenden Marktindex. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Marktkapitalisierung und das Kaufen und Halten eines „Marktportfolios“ die beste Wahl ist und die höchste Performance liefert.
So bietet die Gewichtung nach dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen alternativen Allokationsansatz. In einer Volkswirtschaft tragen auch viele Unternehmen zum Wachstum des BIP bei, die nicht börsennotiert sind. Die Gewichtung nach einer ökonomischen Repräsentanz wie dem BIP bildet demnach eine ganze Volkswirtschaft ab. Eine weitere Alternative zur Marktkapitalisierung ist die naive Gleichgewichtung aller Länder im Portfolio. Mit der Strategie der Gleichgewichtung vermeidet man, mehr Geld in Aktien oder Länder zu stecken, die bereits sehr stark gelaufen sind.
Wir haben die langfristige Wertenwicklung des nach Marktkapitalisierung gewichteten MSCI World mit den Alternativen MSCI World BIP gewichtet und MSCI World Länder gleichgewichtet verglichen.
Wertentwicklung des MSCI World Aktienuniversums nach unterschiedlichen Gewichtungsansätzen
Die Ergebnisse unserer Untersuchung lassen sich wie folgt zusammenfassen: Sowohl das BIP-gewichtete als auch das gleichgewichtete Portfolio erzielten in den letzten 30 Jahren eine bessere Wertentwicklung als das klassische Marktbarometer nach Marktkapitalisierung. Die durchschnittliche Outperformance von +0,4 bzw. +0,9% p.a. wurde dabei in den ersten 20 Jahren (von 1988 bis 2008) aufgebaut und hat sich in den letzten 10 Jahren reduziert. Das relative Risiko, gemessen an dem sogenannten Tracking Error des gleichgewichteten Portfolios ist dabei größer als bei der BIP-Gewichtung. Das Verhältnis aus der jährlichen Outperformance und dem relativen Risiko, gemessen als Information Ratio, ist bei den alternativen Allokationsansätzen gleich.
Unser Fazit lautet daher, das alternative Portfoliogewichtungen wie die BIP-Gewichtung und Länder-Gleichgewichtung langfristig bessere Performancechancen bieten als die Gewichtung nach der Marktkapitalisierung. Im Management der regelbasierten Anlagestrategien setzen wir daher bewusst auf alternative Gewichtungen. Die BIP-Gewichtung kommt bei der Aktien-Allokation der STARS-Fonds und der PatriarchSelect ETF Trend 200 zum Einsatz, die Länder-Gleichgewichtung wird im MARS 10 UI Fonds umgesetzt.
Ihr STARS|MARS Team
Markus Kaiser
Jens Kummer
Andreas Bichler
Damian Krzizok
Andreas Krauss
Herausgeber: StarCapital AG, Kronberger Str. 45, D-61440 Oberursel
Börsen Information: Juli 2018
Value Insights von Lingohr & Partner – Juli 2018
Das Große „Value Comeback“
Das letzte Jahrzehnt und insbesondere die ersten sechs Monate des Jahres 2018 waren für Value‐Investoren eine grausame Zeit. Der Gewinn des Einen ist des Anderen Verlust – entsprechend ist es keine Überraschung, dass andere Investmentstile, wie beispielsweise Wachstum, zeitweise hervorragende Renditen lieferten. Das jüngste makroökonomische Umfeld, geprägt von niedrigem Wachstum, niedrigen Zinsen, niedrigen Unternehmensinvestitionen und einer expansiven Geldpolitik, war primär für Wachstumsaktien vorteilhaft und hat zu einem erheblichen Gegenwind für Value‐Aktien geführt. Dennoch ist nicht anzunehmen, dass Vergangenes sich automatisch umkehrt, vor allem wenn es um Geldanlagen geht. Jedoch glauben wir nicht, dass eine Aktie, ein Sektor, ein Land oder ein Anlagestil konsistent den Markt schlagen kann. Und warum sollte das auch so sein? Die Quelle von Renditen sind die Erwartungen und Ungewissheiten, die in den Marktbewertungen eingepreist sind. Sich auf harte Fakten zu fokussieren und Firmen systematisch zu bewerten (Value‐Investing) hat, auf lange Sicht, andere Stile mit Abstand geschlagen. Der erhebliche Gegenwind hat zu immensen Bewertungsvorteilen für Value‐Aktien geführt. Sobald er sich zu drehen beginnt, bieten diese ein solides Fundament für zukünftige Überrendite. Nun ist es an der Zeit, dem Prozess, dem Team, und dem empirisch fundiertem Ansatz, diszipliniert zu folgen.
„Investieren ist simpel, aber nicht einfach“ – Warren Buffet, Value Investor
Investieren ist definitiv nicht einfach – aber, letzten Endes, ist es simpel. Fokussieren auf das, was wichtig ist, die Tatsache akzeptieren, dass viele Wege nach Rom führen, und damit leben können, dass man manchmal wie der dümmste, aber manchmal wie der intelligenteste Mensch im Raum wirkt. Gelegentlich passiert dies aus den richtigen Gründen, jedoch kann es sich auch um statistisches Rauschen des Marktes (“Noise”) handeln. Die Frage, die wir uns nun stellen müssen ist: Sollen wir annehmen, dass der Markt genug Wissen und Rationalität besitzt, um ihm zu vertrauen und zu folgen und entsprechend den Valueansatz aufzugeben? Spiegeln hohe Bewertungen, die hohen Erwartungen mit geringer Unsicherheit entsprechen, wirklich die Zukunft der meisten Unternehmen im Markt richtig wider? Jeder Anleger, und damit auch der Markt, ist der Gefahr ausgesetzt, der Versuchung zu erliegen, prozyklisch zu handeln und damit seine Vorgehensweise zum ungünstigsten Zeitpunkt anzupassen. Gerade in Zeiten von Unterrendite ist es wichtig, dass man seinen Überzeugungen weiterhin folgt, sofern sie auf soliden fundamentalen Überlegungen beruhen.
Warum funktionieren Value‐Investitionen und warum werden sie weiterhin funktionieren? Anleger sollten immer bedenken, dass Wertorientierung nicht nur ein schwammiges Konzept ist, das eine historische Outperformance erbracht hat, sondern dass es mehrere Gründe gibt, warum es eine empirisch nachgewiesene „Value‐Prämie“ gibt. Unserer Ansicht nach gibt es drei Hauptgründe für diese Anomalie:
- Menschliches Verhalten
- Risiko
- Institutionelle Zwänge
Erstens neigen Investoren oft dazu, vergangene Renditen zu weit in die Zukunft zu extrapolieren. Allerdings sind vergangene Renditen, wenn sie nicht durch zugrunde liegenden Geschäftsverbesserungen unterstützt werden, einfach geliehene zukünftige Renditen. Einer der renommiertesten Beiträge zu diesem Thema ist“Expectations of Returns and Expected Returns” , in der die Erwartungen der Anleger an zukünftige Börsenrenditen analysiert werden, mit der Erkenntnis, dass diese stark voneinander abweichen. Die Studie deutet darauf hin, dass die Erwartungen der Märkte in Bezug auf künftige Renditen im Februar 2009, zum Zeitpunkt von Aktientiefständen, am niedrigsten waren (+3,9%), während sie im Januar 2000 nach einem lang anhaltenden Bullenmarkt und kurz vor dem Platzen der Tech‐Blase am höchsten waren (+14,3%). Es wirkt so, als wäre für viele Investoren die Nachfragekurve invertiert: Sie gewinnen Interesse an Aktien, wenn die Preise steigen, und stoßen diese ab, wenn Preise fallen. Emotionen und Heuristiken führen systematisch zu Prognosefehlern und sind daher unserer Meinung nach der Hauptgrund für Fehleinschätzungen am Markt. So schwankt das Pendel der Anlegerpsychologie ständig zwischen Optimismus und Pessimismus, zwischen Gier und Angst, zwischen Risikotoleranz und Risikoaversion.
Zweitens sind Value‐Aktien ‐ Unternehmen mit niedrigen Bewertungen ‐ oft Körbe von Aktien, die empfindlicher auf Konjunkturzyklen reagieren und daher als risikoreicher angesehen werden. Theoretisch sind Menschen risikoavers und aus diesem Grund müssen risikoreichere Anlagen höhere Renditen erzielen als sichere Anlagen, um Kapital anzuziehen. Während der Markt nicht bereit ist, einen hohen Preis für volatile Geschäftsmodelle zu zahlen, ist er weniger alarmiert über Unternehmen, die in der Vergangenheit solide Entwicklungen erlebt haben.
Wir erkennen an, dass Value‐Aktien zeitweise ein höheres Risiko hinsichtlich der Schwankungsanfälligkeit zukünftiger Cashflows tragen. Wir haben jedoch festgestellt, dass die Unsicherheit der zukünftigen Cashflows die Bewertungen häufig so weit nach unten treibt, dass der geduldige Anleger im Durchschnitt dafür überkompensiert wird. Sicherlich gibt es Unternehmen innerhalb des Value‐Universums, die stärker vom Makrozyklus abhängig sind. Ceteris paribus sollte dies geringere Bewertungsmultiplikatoren rechtfertigen. Unser Ziel ist es, Fehlbewertungen zu finden um eine Überrendite zu erwirtschaften. Je mehr Ausmachbarkeit ein Unternehmen hat, desto schwieriger wird dies. Durch den Fokus auf Unternehmen mit solider finanzieller Basis und operativem Geschäftsmodell, kann das Risiko stark reduziert werden, ohne das Potenzial für eine Outperformance zu verringern oder Bewertungsvorteile zu opfern.
Drittens scheint es in unserer Branche ein Phänomen zu geben, das von Ökonomen als „Principal‐Agent‐Problem“ bezeichnet wird. Die Theorie besagt, dass Agenten (Geldmanager wie wir selbst) starke Anreize haben, Anlagestile, Allokationen und Aktien zu wählen, die das Risiko reduzieren, in dem bekannten dreijährigen Bewertungshorizont entlassen zu werden – ein Horizont, über den selbst die „besten“ Manager eine Unterrendite erleben können und werden.
„Die Fischer wissen, dass das Meer gefährlich und der Sturm furchtbar ist, aber sie haben nie diese Gefahren als ausreichenden Grund empfunden, um an Land zu bleiben.“ – Vincent Van Gogh, niederländischer postimpressionistischer Maler
Aus unserer Sicht entscheidet der Markt über die Gewinner von heute, aber auf lange Sicht treiben Fundamentaldaten die Aktienkurse voran. Wir sind davon überzeugt, dass Aktienkurse langfristig durch Unternehmensbewertungen und insbesondere Cash‐Flows bestimmt werden. Dies bietet Chancen für bescheidene, systematische Value‐Investoren, um von Bewertungsdispersionen zu profitieren. Um erfolgreiche Anleger zu sein, müssen wir das Risiko eingehen, temporär schlecht dazustehen. Seth Klarman sagte einmal adäquat: „Man wird kein Value‐Investor wegen den Gruppenumarmungen“. Investoren lernen selten die Lehren der Geschichte. Es gehört zur menschlichen Psychologie, die Vergangenheit zu ignorieren und zu glauben, dass es „diesmal anders ist“. Der Schlüssel ist jedoch, dass die Geschichte nur ein Wegweiser für die Zukunft ist. Einen hohen Preis für eine Aktie zu zahlen, bedeutet die Bereitschaft, niedrigere zukünftige Renditen zu akzeptieren oder sich einzugestehen, dass man besondere Einsichten in die spezifische Entwicklung des Unternehmens in einer sehr komplexen Zukunft hat.
Historische Überrendite von Value‐Strategien
In den letzten 90 Jahren hat Value, von Fama French als “HML” definiert, relativ zu Wachstumsaktien basierend auf rollierenden 10‐Jahres‐Renditen, mit seltenen langanhaltenden “Bärenmärkten”, eine Überrendite von 4,4% p.a. erzielt. Die Länge und das Ausmaß der Schwächeperiode von Value als Stil auf dem US‐Markt des letzten Jahrzehnts scheinen im historischen Vergleich einzigartig zu sein (schlechtestes Perzentil). Aber auch in der Vergangenheit wurde eine schlechte Phase im Anschluss belohnt – bei den 5% der historisch schlechtesten „Bärenmärkten“ (in denen es dennoch eine leichte Überrendite von Value gab) wurde der Ansatz mit einem 10 jährigem Bullenmarkt und einer Überrendite von über 7% p.a. belohnt.
Die zwei Seiten der Disruption
Wir verstehen die Wertschätzung des Marktes für die wunderbaren Unternehmen, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Aber die Welt verändert sich ständig, jeden Tag entstehen neue Technologien, neue innovative Geschäftsmodelle verändern ganze Branchen über Nacht. Einige dieser Disruptoren des letzten Jahrzehnts (wie FANG ‐ Facebook, Amazon, Netflix und Google) haben einen unvergleichlichen Anstieg erlebt und ihre entsprechende Kurssteigerung ist in einigen Fällen gerechtfertigt.
Disruption und Digitalisierung, heutzutage durchgehend verwendete Schlagworte, werden häufig als Rechtfertigung gegenüber Investoren verwendet, um die hohen Preise zu erklären, die am Markt gezahlt werden, sowie als Rechtfertigung dafür, warum „alte“ Evaluierungsmodelle heute nicht mehr so wichtig sind. Unseres Erachtens wäre das Gegenteil der umsichtige und vielversprechendste Ansatz, da solche Disruptionen keine Einbahnstraße sind, sondern die Disruptoren von morgen die Disruptoren von heute ablösen könnten. In dieser sich immer schneller verändernden, zyklischen Welt ist es gefährlicher denn je, zu weit in die Zukunft zu blicken. Viel mehr, als man heute erwarten kann, wird bald eintreten. Produktzyklen werden kürzer, Markteintrittsbarrieren werden geringer und weniger kapitalintensiv ‐ dennoch ist der Markt bereit, ein außerordentliche hohe Prämie für derzeit am Markt erfolgreiche Unternehmen zu zahlen. Der prozyklische Markt extrapoliert das Erreichte sehr weit in die Zukunft. Die zugrunde liegende Prämisse des Marktes lautet: Die Bewertungsmultiplikatoren spiegeln den Konsens über die Zukunftsperspektiven eines Unternehmens wider. Daher gleicht ein hohes Vielfaches einer aussichtsreichen Zukunft. Wenn man die Bewertungen betrachtet, scheint es wenig Unsicherheit darüber zu geben, dass die Gewinner der letzten Jahre die Welt erobern werden.
Darüber hinaus scheinen die Anleger nach einer längeren Zeit der Outperformance von Qualitäts‐ und Wachstumswerten begonnen zu haben, auf fundierte Prinzipien zu verzichten, sich nicht mehr mit Bewertungen zu beschäftigen und jede Wachstumsstory zu rechtfertigen, die von der Angst vor dem Verpassen getrieben wird (Déjà‐vu). Demnach ist die Herde für die Mehrheit wieder komfortabler geworden und bei Investmentkonferenzen wird derzeit kein Value‐Investor nach seiner Meinung gefragt ‐ und ist nur noch in den hinteren Reihen zu finden. Aber um den Markt zu schlagen, müssen Investoren schauen, wo sonst niemand schaut, oder zumindest divergierende Ansichten und Meinungen als der Konsens haben. In der Investmentwelt wurde noch niemand reich, indem er einfach die Meinung aller anderen teilte. Es ist erforderlich zu beachten, dass je weniger vorhersehbar die Zukunft ist, desto wichtiger die Bewertung zum Startzeitpunkt wird. Wir sind mehr denn je davon überzeugt, dass wir für unsere Kunden eine Überrendite erzielen können, und folgen daher auch weiterhin unserer Überzeugung und unserem Prozess. Für Value‐Investoren waren die letzten Jahre von Gegenwind geprägt, was zu hohen Bewertungsvorteilen führte, die in ruhigeres Fahrwasser – und einer rosigen Zukunft entgegen führen kann. Folgendes Sprichwort beschreibt die derzeitige Marktlage für Value am treffendsten: „Am dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung.“
Wir sind uns bewusst, dass es gute Gründe für die vergangene Unterrendite gibt und dass die Wertentwicklung der Vergangenheit alleine keine zukünftige Überrendite garantiert. Dennoch hat die jüngste Unterrendite von Value zu einer Bewertungslücke im Markt geführt, die für Manager wie uns Chancen bietet. Diese Chancen inklusive Details zum aktuellen Marktumfeld und zur fundamentalen Unterstützung für wertorientierte Aktienauswahl werden wir in einem zweiten Teil von „Das Große Value Comeback“ in den kommenden Wochen beleuchten.
Mit freundlichen Grüßen,
Goran Vasiljevic & Team
Börsen Information: Juli 2018
StarCapital AG – Monatsbericht Juli 2018
Unruhigen Zeiten regelbasiert trotzen
Sehr geehrte Anlegerinnen,
sehr geehrte Anleger,
die Volatilität ist zurück, so lautet das knappe Fazit zur Entwicklung der Kapitalmärkte in der ersten Jahreshälfte 2018. Nicht nur die Schwankungen haben zugenommen, auch die Nervosität und Skepsis bei den Anlegern ist merklich angestiegen. Nach einem fulminanten Jahresstart waren es zunächst vor allem Zinsängste und Inflationssorgen, die die Kurse ins Wanken brachten. Die schwierige Regierungsbildung in Italien sorgte dagegen nur kurzzeitig für Unruhe. Im Wesentlichen belasteten zuletzt die Handelsstreitigkeiten um US-Strafzölle zwischen den USA, Europa und China die Stimmung der Marktteilnehmer.
Während die US-amerikanischen Aktienmärkte unbeeindruckt vom schwierigen Marktumfeld seit Jahresbeginn durchweg Kurszuwächse zu verzeichnen haben, gerieten die europäischen Aktienmärkte erneut unter Druck. So verlor der deutsche Aktienindex DAX seit Jahresbeginn knapp 5 Prozent an Wert und auch sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50 beendete das erste Halbjahr im Minus. Abschläge mussten zuletzt vor allem die Schwellenländer-Indizes hinnehmen. Hier sind die exportorientierten Länder, die auf den internationalen Handel angewiesen sind, von Trumps Zollpolitik besonders getroffen. Aufgrund steigender Renditen bei US-Anleihen haben Investitionen in die Schwellenländer für US-Investoren darüber hinaus an Attraktivität eingebüßt. Die Anleger handeln hier renditeorientiert und ziehen ihre Gelder aus den Schwellenländern ab, wenn es im Heimatmarkt auskömmliche Renditen zu erwirtschaften gibt.
Trend-200 weiter im Partizipationsmodus
Noch sind die Aktienmarkttrends übergeordnet jedoch als positiv zu werten. Das zeigt sich u.a. bei der von uns täglich durchgeführten Risikosteuerung über die Trend-200 Systematik, die in den für die Patriarch Multi-Manager GmbH entwickelten Anlagestrategien zum Einsatz kommt. Dabei berechnen wir täglich den langfristigen Durchschnitt auf die Entwicklung des nach Wirtschaftskraft gewichteten ETFBasisportfolios. Neben den Industrieländern werden in dem Aktienportfolio auch die Schwellenländer berücksichtigt.
Erst wenn die langfristige Durchschnittslinie des ETF-Basisportfolios um mehr als 3 Prozent unterschritten wird, erfolgt eine Umschichtung in kurzlaufende Renten- und Geldmarkt-ETFs. Das war zuletzt im August 2015 der Fall, bevor im Juli 2016 das noch heute gültige Kaufsignal generiert wurde. Seitdem ist das Portfolio in Aktien-ETFs investiert und konnte an der Aktienmarktentwicklung partizipieren. Kaufsignale werden dann ausgelöst, wenn das ETF-Basisportfolio seine Durchschnittslinie um 3% nach oben durchbricht. Aktuell beträgt der Abstand zur Verkaufs-Signallinie allerdings lediglich noch 3,8 Prozent. Anleger können das verbleibende Verlustrisiko bis zum nächsten Verkaufssignal also gut einschätzen. Gleichzeitig bietet die Marktsituation eine gute Gelegenheit für den Einstieg und Neuinvestitionen. Denn aufgrund des geringen Abstands zur Verkaufslinie bleibt das kurzfristige Verlustrisiko überschaubar.
Neben der ETF-basierten Vermögensverwaltung PatriarchSelect ETF-Trend200 können Sie von dieser regelbasierten Anlagestrategie nun auch über den Fonds Patriarch Vermögensmanagement B (ISIN LU0219307419) profitieren. Probieren Sie es doch einfach mal aus.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Kaiser
Andreas Krauss
Herausgeber: StarCapital AG, Kronberger Str. 45, D-61440 Oberursel